Puffinparade, Braune Soße und leichter Sonnenbrand

28. Juni 2022

Ein ruhige Nacht mit hier und da einem Schweinegequieke liegt hinter uns. Das kann schon mal passieren, wenn man auf der Wiese am Bauernhof steht. Aber es passt perfekt zur idyllischen Lage dieses kleinen Campingplatzes. Als Ulli von ihrem kurzen Fahrradausflug zum Geldautomaten und dem nahegelegenen Supermarkt in Flamborough wieder zurückkehrt, scheint bereits die Sonne und so genießen wir den lecker duftenden Bialetti Kaffee vor unserem Wohnmobil unter den mürrischen Blicken unserer Campingnachbarn. Aber die beiden sind nicht nur uns gegenüber so merkwürdig. Scheinbar kann ein einfaches Hallo sehr starke Schmerzen bei den beiden auslösen, denn andere, vorbeilaufende Camper, die freundlich grüßen, werden auch nur mit bösen Blicken gestraft. Gott sei Dank sind die beiden eine echte Ausnahme hier!

Um 10 Uhr geht es los. Dieses Mal ohne den Hundetransporter. Aber dafür mit speziellen Hundetragetüchern ausgestattet, da wir ja doch ein ganzes Stück zu Fuß vor uns haben. An unseren „Hausschafen“ vorbei betreten wir den Küstenpfad und es geht in Richtung Süden. Am ersten Lookout haben wir die Möglichkeit, neben den üblichen Seevögeln, wundervoll gefärbte Jungmöwen zu beobachten. Die beiden sind wirklich total niedlich.


Weiter geht es in Richtung Thornwick Bay. Wir klettern über ein Gatter und folgen dem Pfad auf der anderen Seite, was sich als kleiner Fehler herausstellt. Der Abstieg in die Bucht hinunter ist sehr steil und wäre bei nassem Wetter nicht zu meistern. Aber heute ist es okay. Doof ist nur, dass man die Kletterpartie auf der anderen Seite nach oben dann auch noch hinter sich bringen muss.
Etwas später sitzen wir in der Sonne im Thornwick Bay Cafe und genießen einen wirklich „sauheißen“ Cappuccino, der Gott sei Dank im kühlen Wind relativ schnell abkühlt. Das Cafe erinnert Ulli an die Dorfkneipe in ihrem Heimatort. Die Dame hinterm Tresen ist sehr nett, trägt die gute alte Kittelschürze und bewegt sich gemütlich bis langsam. Auch die Ausstattung des Cafes ist entsprechend in die Jahre gekommen, aber die Lage oberhalb der Felsbucht ist wirklich sehr schön.

Von hier aus nehmen wir die Straße nach Northlanding und den dort beginnenden Flamborough Cliffs.
Da unsere beiden Fellnasen schon recht müde sind und es an windgeschützten Stellen des Weges bereits sehr schwül ist, wählen wir in den Cliffs gleich den ersten Aussichtpunkt, um eine längere Pause einzulegen. Aber wir sind nicht wirklich nah an den Vögeln dran und es sind auch bei weitem nicht so viele wie in Bempton Cliffs. Etwas entschädigen die Babies einer anderen Möwenart.

Da die Bars und Restaurants hier in North Landing sehr touristisch sind und relativ viel Leben herrscht und wir wahrscheinlich deshalb keine Fotos von hier gemacht haben, laufen wir über den Küstenpfad wieder zurück zur Thornwick Bay.
Hier ist es ruhig und es ist der perfekte Ort für eine Mittagspause. Ein Burger mit hausgemachten Pommes wird uns nach etwa einer halben Stunde an den Tisch gebracht mit der Info „You will find different sauces inside“ Als Ralf also nach drinnen geht und das Thema Saucen checkt, gibt es da entweder Rote Sauce oder Braune Sauce. Er entscheidet sich für die braune Sauce, die recht lecker zum Burger schmeckt. Was genau da drinnen ist, ist wahrscheinlich das große Geheimnis der Thornwick Bay.

Eine ausgiebige Mittagspause später, es ist mittlerweile halb, 3 geht es zurück in Richtung Campingplatz. Dieses mal nicht über den steilen Ab- und Aufstieg, sondern über einen hüfthoch zugewachsenen Trampelpfad mit vielen Brennesseln und Brombeertrieben.

Da alle Aussichtsplätze, die wir passieren derzeit im Schatten liegen, entscheiden wir uns, nochmals an die Stelle zu gehen, an der wir gestern einige Puffins um etwa die gleiche Uhrzeit im Sonnenschein beobachten konnten. Und der Weg lohnt sich. Hier findet heute eine regelrechte Puffinparade statt. Überall sitzen die kleinen Clowns der Meere und lassen sich wunderbar ablichten. Schade, dass ihr das Vogelstimmengewirr nicht hören könnt, wenn ihr Euch die Bilder anseht. Es ist wirklich ein Schauspiel. Schön an diesem Ort ist auch der Zaunkönig, der ganz ohne Scheu um uns herumhüpft und sich in den Gräsern sitzend ablichten lässt.

Auch Basstölpel im Flug lassen sich von diesem Aussichtspunkt sehr gut beobachten. Und das Beste: wir sind nahezu alleine. Ab und an passiert jemand den Pfad und lächelt ein kurzes „Hallo“ zu uns herüber. Der Grund für das Lächeln: Wir liegen nebeneinander auf dem Bauch auf der Klippe und fotografieren. Ein bestimmt sehr lustiger Anblick. Hinter uns wachen unsere Fellnasen am Rucksack befestigt über uns.

Gegen 5 Uhr versteckt sich leider die Sonne hinter den Wolken, was unsere Gesichter direkt als angenehm empfinden. Durch den kühlen Wind haben wir wohl die Sonneneinstrahlung etwas unterschätzt. Egal. Glücklich über den Tag und die vielen schönen Aufnahmen gehen wir kurz nach 6 Uhr zurück zum Wohnmobil, welches wir kurz umparken, um vor dem starken Wind und den motzigen Nachbarn besser geschützt zu sein. Es folgt ein Bierchen, eine warme Dusche zum Aufwärmen und dann werden Fotos für Euch gesichtet….stundenlang…es sind viele und um 11 Uhr haben wir dann keine Lust mehr dazu und begeben uns in die Waagerechte. Die Fellnasen träumen schon längst von morgen…und wir träumen von einer Begegnung mit dem Highlight der Bempton Cliffs…von Albert dem Albatros…

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