Zischlaute, 18 Grad und ein Pranzo al sole…

19. Dezember 2025

Ab und an war vergangene Nacht ein Hundebellen zu hören und gegen Morgen schrie mal ein erwachender Esel. Ansonsten war es himmlisch ruhig und wir haben alle 4 richtig gut geschlafen. Jetzt um 9 Uhr ist es in der Sonne bereits angenehm warm. Unser Morgengassi führt uns an die nahegelegene Trentovabucht. Leider liegt diese jetzt noch im Schatten und wir sind froh, trotz der Sonne die Winterjacken dabei zu haben. Auf dem Rückweg frühstücken wir in der von unseren Stellplatzbesitzern nicht ganz so positiv bewerteten Bar schräg gegenüber des Stellplatzes und werden von einer netten Bedienung und sehr leckeren Cornetti total überrascht. Aber so ist das eben…

Gegen 10 Uhr verlassen wir den Stellplatz in Richtung Fiatwerkstatt, in der Hoffnung, dass man uns dort mit unserem Spiegel weiterhelfen kann. Als wir auf den Hof fahren, kommt uns ein netter, älterer Herr entgegen und begrüßt uns. Sein Sohn vertröstet uns aber kurze Zeit später auf den Nachmittag, da er gleich einen wichtigen Termin hat.

So geht es via Lidleinkauf zurück zum Stellplatz. Hier begeben wir uns direkt in unser Womooffice und bearbeiten die noch eingegangenen Anfragen, bevor wir gegen 14 Uhr wieder in Richtung Autowerkstatt fahren. Tobia, der nette Werkstattinhaber, versucht kurzfristig ein Originalersatzteil bei Fiat zu bekommen, aber während der Feiertage ist vor dem 30.12.2025 an keine Lösung zu denken. Er will uns schon fast wieder wegschicken, fragt uns jedoch noch, ob der Spiegel noch klappen geht und was dann folgt, ist einfach nur genial. Er und ein Mitarbeiter beginnen unseren linken Spiegel mit Kabelbindern, Panzerklebeband und viel Geduld so zu reparieren, dass der Spiegel wieder von innen steuerbar ist und auch fast wieder wie ein Spiegel aussieht. Selbst die Scherben des zerbrochenen kleinen Spiegels kleben die beiden wie ein Puzzle an Ort und Stelle. Wir reden mit den anwesenden Kunden, dem älteren Herrn und den beiden Bastlern. Es wird gelacht und man freut sich, als Ulli die Repartur als „Capolavoro – Kunstwerk“ bezeichnet. Alles das passiert in 1,5 Stunden und kostet 60 Euro. Unsere Tour ist gerettet und wir können so sogar mit einer Fähre fahren und brauchen keine Angst haben, dass man uns beim Spiegeleinklappen den Spiegel komplett abreißt. Es folgen nette Weihnachtswünsche, eine freundliche Verabschiedung, man regelt den Verkehr an der Durchfahrtsstraße, so dass wir ungestört ausfahren können und kurze Zeit später sitzen wir in einer Bar in der Nähe neben einem großen, für unser Womo perfekt geeigneten Parkplatz.

Ein Weinchen am Strand bei Sonnenuntergang, ein Spaziergang mit den Fellnasen am Lungomare und schon sind wir auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz. Hier hängen wir unsere Lichterkette auf, essen einen leckeren Salat und sitzen wenig später bei Kerzenschein vorm Womo. Und dann klingelt Ullis Telefon. Eine italienische Telefonnummer. „Pronto“ sagt Ulli und der Anrufer sprudelt gleich heraus…“Hier ist Tobia von der Werkstatt. Ich wollte nachhören, ob der Spiegel in Ordnung ist und ob er bei der Fahrt Geräusche macht.“ Wie nett…es folgen erneut Auguriwünsche und nach solch einem aufregenden Tag schläft man richtig gut ein…

20. Dezember 2025

Bereits um 7 werden wir wach, denn wir haben alle tatsächlich einfach nur 9 Stunden durchgeschlafen, Der Himmel ist schon stahlblau, die Fellnasen bekommen ein wenig ihr Fell gekürzt und wenig später sitzen wir wieder in der Bar gegenüber bei Cornetto und Espresso.


Kaum zurück am Womo, beginnen wir die Fahrräder für unseren geplanten Besuch von Agropoli vorzubereiten, Unsere kleine Allie ist ganz aus dem Häuschen, denn sie liebt es, im Körbchen auf dem Fahrrad mitzufahren. Dauernd bellt sie, als wolle sie sagen, jetzt beeilt Euch endlich mal. Gegen 11 Uhr geht es dann bei Sonne und ca. 18 Grad los in Richtung Zentrum. Die palmengesäumte Hauptstraße ist nahezu verstopft mit hupenden Autos und so schließen wir unsere Fahrräder etwa in Höhe der Post an einen Laternenpfahl an und begeben uns zu Fuss in die kleine auf dem Berg liegende Altstadt. Neben 2 Bewohnern sind wir die einzigen, die die Treppen hinauf durch das schöne Stadttor nehmen. Außer einer Bar hat irgendwie alles geschlossen und so laufen wir durch die engen Gassen und begeben uns an der anderen Hügelseite wieder hinunter zu unseren Fahrrädern.


Hier besuchen wir eine Bar, die Weihnachtswichtelbastelsets oder so ähnlich anbietet und genießen die Sonne. Wenig später erstehen wir im Takeaway gegenüber leckere Hühnerbeine, Ofenkartoffeln und Mangold und sind auch schon unterwegs zurück zu unserem kleinen „Womorestaurant“.

Schnell steht unser Tisch in der Sonne, der Grill wärmt die mitgebrachten Speisen, ein Glas Wein wird ausgegossen und wir genießen das sehr leckere Mittagessen in der wunderbar warmen Sonne.

Kurz nach unserem Essen gesellt sich unser Nachbar zu uns und wir schwatzen über dies und das. Als es schließlich kühler wird, so gegen halb 4, geht es zu Fuss in Richtung Strand. Hier sind bereits einige Menschen versammelt, um die Farben des Himmels zu genießen. Die Sonne ist leider bereits kurz vor unserer Ankunft hinter dem Berg verschwunden.
Wir setzen uns auf ein Stück Treibholz, unser Hundemädchen wühlt ein wenig im Sand, ein Eisvogel fliegt an uns vorbei und der Himmel färbt sich in wundervollen Farben. Und kalt ist es jetzt auch.


Also geht es zurück. Wir kehren kurz in die Bar ein und dann müssen wir lachen. Wer wie wir den Film „Benvenuti al Sud“ gesehen hat, müsste bei dem, was nun als Gespräch am Nachbartisch zu hören ist, bestimmt auch lachen. Wir tun es jedenfalls, denn das Italienisch klingt wie eine Aneinanderreihung von Zischlauten, eben genauso wie im Film.
Beim Blick auf den Wetterbericht beschließen wir, morgen etwas weiter in den Süden zu fahren. Wohin genau…wir melden uns…

Ein Gedanke zu „Zischlaute, 18 Grad und ein Pranzo al sole…

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