Zeit für Erinnerungen

08 bis 12. Juni 2024

Seit Freitag sind wir wieder in Selce. Das Wohnmobil schnurrt „Dank des neuen Getriebes“ wieder wie ein Kätzchen, wir haben einen tollen, schattigen Stellplatz. Also alles perfekt, oder?

Am Samstag beim Besuch des Hausriffs begegnete uns eine der wunderschönen Hypselodoris und ein Drachenkopf. Da schien auch noch alles in Ordnung. Auch Ullis Schwimmausflug in die Stadt bei herrlichen Wasser- und Außentemperaturen war noch okay. Die geglaubte allergische Reaktion auf Gräser war eigentlich weg. Doch die Erkenntnis, dass es sich leider um eine starke Erkältung handelt, kam über Nacht. Die momentan hier herrschenden tropischen Nachttemperaturen von um die 26 Grad begünstigen leider die stärker werdenden Symptome.

So ist es nun. Man hat ein wundervolles Meer vor der Nase, liebt das Schwimmen ebenso wie das Tauchen und muss draußen bleiben. Was da jede Menge bleibt ist Zeit für Erinnerungen. Zeit an den ersten Aufenthalt in Selce zurückzudenken. Die letzte schöne gemeinsame Reise mit Benjamin und Jule.

Das ist jetzt 8 Jahre her. Damals landeten wir per Zufall hier. Es war Ende September, in der Toskana war es zu heiß, in Vrsar war es einfach nur voll und so erinnerten wir uns an ein nettes Gespräch auf der BOOT in Düsseldorf, wo Maggie und Hinko ihre Tauchbasis vorstellten.

Wir erreichten Selce um die Mittagszeit. An der Rezeption herrschte An- und Abreisestress – uns fiel damals tatsächlich ein merkwürdiges Pärchen auf, dass aus einem recht teuren Wagen stieg und „wahrscheinlich“ einen Check-In vortäuschten. Die beiden sahen wir dann auch während wir uns auf unserem Platz einrichteten. Kurz danach ertönte ein gellender Aufschrei aus dem Nachbarmobil. „Hilfe, all unsere Sachen sind weg. Die Schränke sind durchwühlt und die Fenster kaputt“ Es fehlte damals eine erhebliche Summe Bargeld und wertvoller Schmuck. Und das Pärchen mit dem teuren Auto wurde nicht mehr auf dem Campingplatz gesehen.

Für uns, die wir gerne Jule und Ben alleine während unserer Tauchgänge im Womo lassen wollten, ein Schock. Sind die beiden dann auch sicher? Als wir kurz danach bei Maggie und Hinko eincheckten, beruhigten uns die beiden, dass so etwas eher die Ausnahme sei und die Touristen wahrscheinlich schon länger beobachtet und gezielt ausgeraubt wurden.

Der Check-Inn in der Tauchbasis verlief familiär und man fühlte sich gleich wie zuhause. Unser an Krebs erkrankter Hund Benjamin war vom ersten Moment an wie verwandelt. Er begann zu spielen, er hatte wieder Hunger und jeden Tag wurden die Gassigänge länger. Im kleinen Ort waren wir damals häufig im Restaurant Riva zum Essen. Bedient wurden wir von einer netten, recht alten Dame und die gegrillten Calamari mit Mangold und Knoblauchsauce waren einfach nur herrlich. Und als wäre das alles nicht schon magisch gewesen, trafen wir im alten Teil des Ortes auf dem Nachhauseweg vom Abendessen eine Doppelgängerin von Ulli’s verstorbener Mama. Ein echter Gänsehautmoment…

Der ganze Aufenthalt in Selce war damals so schön, dass wir nicht nach Hause wollten. Die Tauchgänge am Hausriff von Mihuric hatten viele schöne Begegnungen unter Wasser zu bieten. Allen voran das Zusammentreffen mit der wohl größten Mittelmeernacktschnecke, der eher selten anzutreffenden Tethys Fimbria. Am wenigsten abreisen wollte unser kleiner Benjamin. Ob er wohl wußte, dass es sein letzter entspannter Urlaub war. In den 10 Tagen, die wir in Selce verbrachten, blühte der kleine Kerl auf. Nur wenige Monate später verließ er uns für immer.

Wahrscheinlich der Grund, warum wir so lange gebraucht haben, um wieder hier her zu kommen. Im Nachhinein betrachtet schade. Aber so ist das manchmal. Die letzten Tage verliefen irgendwie nach dem gleichen Prinzip. Viel Husten in der Nacht, Ausschlafen, mit den Fellnasen spielen während Ralf zum Tauchen geht. Meist mit Patricia, die er als Kameraassistentin mitnimmt und die sehr viel Spass an den Tauchgängen hat. Mittags Ausruhen, etwas Sonne tanken, am Film arbeiten und abends zum Abendessen ins Kruh i Vino. Ein paar Fotos der letzten Tage seht ihr hier.

Während Ulli das schreibt, sitzt sie an der Tauchbasis am Meer. Ob der Kloß im Hals und die Tränen in den Augen von den Erinnerungen kommen oder von der Tatsache erkältet zu sein und weder tauchen noch schwimmen zu dürfen…wer weiß das schon?

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