Pattatini, das toskanische Archipel und Abschied von Bella Italia…

12. – 14. Januar 2024
Nachdem die Fähre in Palermo bei „Ententeichbedingungen“ pünktlich abgelegt hatte, werden wir in der Nacht von heftigem Gestampfe des Schiffes und starkem Wellengang geweckt. Unser Fellnasenmädchen findet das gar nicht so toll, schläft aber schnell wieder in unseren Armen ein. Grund für die Wellen ist ein starkes, zwischen Sardinen, Sizilien und Neapel liegendes Unwetter mit Gewitter und großen Windstärken.

Irgendwann ist es dann aber ruhig und wir alle vier schlafen entspannt wieder ein. Um etwa halb 7 wecken uns unsere beiden Fellnasen dann aber wieder, denn draußen ist es schon hell und man möchte in Ruhe auf Deck Gassi gehen. Für alle, die noch nie eine hundefreundliche Fähre genommen haben: Im Außenbereich dürfen die Wauzies „mit allen Erledigungen“ spazieren gehen.

Wir scheinen die ersten und die einzigen an Deck zu sein. Der Wind fühlt sich eisig an, aber der Himmel ist endlich mal wieder blau. Schnell ist alles erledigt und wir sind zurück in unserer Kabine. Das alles etwa geschieht auf Höhe von Rom.
Es folgt ein Cappuccino und ein Cornetto aus dem Bordrestaurant.


Neben noch ein wenig rumgammeln und nichts tun ist es dann bald Zeit ab und an an Deck zu gehen. Es ist zwar kalt, aber die Luft ist klar und wir passieren das komplette toskanische Archipel. Inseln, die man sonst nur aus der Ferne sieht, so z.B. Giannutri, Giglio, Capraia, Pianosa, Elba, Gorgona und Ullis absolute Trauminsel Montecristo. Für Ulli die mit Abstand schönste Insel der ganzen Welt verbunden mit dem Traum, diese doch irgendwann einmal besuchen zu dürfen.


Montecristo und das umliegende Meer sind Naturschutzgebiet und Besuche sind strikt reglementiert und nur mit Sondergenehmigung möglich. Baden ist auf der kompletten Insel verboten.
Mit ihren 645 Metern Höhe und den schroff abfallenden Felsen wirkt dieses Eiland gerade jetzt im Morgenlicht majestätisch.

Aber auch der Leuchtturm von Giannutri bzw. der von der durch die Costa Concordia Havarie bekannt gewordenen Insel Giglio bieten genauso tolle Fotomotive wie die Stadt Giglio Castello und die Orte auf Elba. Auf einigen Fotos sind die schneebedeckten, über 2500m hohen Berge Korsikas natürlich ein wundervoller Kontrast.

Wir kommen pünktlich in Livorno an, verlassen unsere Kabine auch erst eine Stunde vorm Anlegen und erleben dann leider ein Ausschiffen der eher passagierunfreundlichen Art. Neben schlecht geschultem Personal, das auch vor persönlichen Anfeindungen der Passagiere nicht halt macht, werden zuerst alle LKW und Container in Livorno von Bord gelassen, bevor wir Passagiere dies tun dürfen. Knapp 2 Stunden nach dem Anlegen verlassen wir dann auch endlich das Schiff, was unsere ganze Planung des heutigen Tags durcheinanderwirft.
Wir fahren schon recht genervt von der langen Wartezeit vom Schiff und parken etwa 15 Minuten später in Marina di Pisa auf einem Parkplatz fast direkt am Meer ein. Lediglich die Straße trennt uns von unserem geliebten Mittelmeer.

Wir besuchen die naheliegende Bar auf einen letzten Aperitivo am Meer und sind wenig später wieder zurück im Womo, unserem Logenplatz für einen Traumsonnenuntergang, dessen wahre Schönheit sich erst in der Stunde nach „Eintauchen“ der Sonne zeigt. Ein rotorangefarbener Himmel mit feinster Mondsichel. Und wir wissen schon jetzt….wir kommen gerne wieder hierher.

Warm eingepackt führt uns unser Abendgassi zu einer kleinen Pizzeria, die von den Einheimischen sehr gelobt wird. Es ist kein richtiges Restaurant, sondern eher eine Art Imbiss mit einem Zelt, in dem es zu Anfang recht kühl ist. Wir sind nicht die Einzigen, die hier sitzen und eine leckere Pizza genießen. Es folgt ein nettes Gespräch mit dem Inhaber und seiner Tochter, bevor wir bei etwa 0 Grad wieder zurück zu unserem Parkplatz laufen. Die Wellen rauschen leicht gegen die Felsen am Strand und wir alle schlafen zufrieden über diesen schönen Abend ein.

Schon um halb 8 ist Ralf mit den Fellnasen unterwegs. Die 3 laufen zur in der Nähe liegenden Bar, Ralf genießt seinen letzten toskanischen Caffè und bringt leckere Cornetti mit ins Womo, denn zum Draußensitzen ist es noch zu kalt. Aber Meerblick so am letzten Tag am Mittelmeer beim Frühstück sollte schon sein. Es folgt Bialettis letzter Einsatz auf dieser Tour und wir genießen die Sonne und den Blick auf die Insel Gorgona.


Gegen etwa 10 Uhr beginnt es sich zuzuziehen, so dass wir beschließen heute schon weiter in Richtung Lago zu fahren, um dort morgen den Wochenmarkt zu besuchen. So starten wir gegen 1 Uhr nach einem Anruf auf einem neuen, privaten Stellplatz in Cannobio gen Norden. Unser Weg führt uns via Genua und Alessandria, hindurch durch dichten Nebel nach Gravellona Toce und von dort am Lago Maggiore entlang zu unserem Einkaufsstopp in Verbania und anschließend in Richtung Cannobio. Kurz vor Erreichen des Stellplatzes ruft der nette Betreiber nochmals an und fragt, wann wir denn da sein werden und nur 10 Minuten später parken wir ein. Einen kleinen Schwatz und ein paar Infos zum Stellplatz später sind wir unterwegs über die magisch beleuchtete Brücke ins kleine Städtchen Cannobio, dem letzten Ort vor der Schweizer Grenze.


Wir landen in der Bar Paraiso am Campanile, genießen 2 Arneis und die typische Atmosphäre einer italienischen Bar am Abend und sprechen wenig später in einer Trattoria vor, um dort zu essen. Es ist Samstag und normalerweise wären sie belegt, aber eine Reservierung ist nicht erschienen und so haben wir Glück und sitzen kurz danach im vollbesetzen Gastraum.
Wir wählen erneut einen Arneis und neben Affetati Misti der Region einen Polpo-Kartoffelsalat zwei überirdische Pastagerichte. Abgerundet wird unser Abschiedsessen von zwei megaleckeren Kalorienbömbchen und einem Digestiv.
Ein Grund, warum wir diese Region so lieben. Hier kochen die Götter!

Und dann ist er da. Der blödeste Tag des ganzen Urlaubs.
Nach einer extrem ruhigen Nacht, führt uns unser Weg durch die Kälte erneut in die kleine, vollbesetzte Bar Paraiso. So wie bereits am gestrigen Abend sind unsere Fellnasen die Stars. Ein Kniefall hier, ein Schmuser da und hier sagt man wohl zu den süßen kleinen Hunden „Patatini“. Wie nett die Menschen hier doch sind. Ein letzter Cappuccio und ein Cornetto und weiter geht es zum hier jeden Sonntag stattfindenen Wochenmarkt.

Die angekündigte Sonne scheint leider nur über dem über dem Lago hängenden Nebel und es ist empfindlich kalt. Normalerweise schlendert man über diesen schönen, an der Uferpromenade stattfindenden Markt. Aber wir verweilen immer nur kurz an den Ständen, kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein, wie z.B. ein paar Geschenke und natürlich am Schnuckeleienstand lecker Wurst und Käsesorten der Region, bevor wir völlig durchgefroren gegen Mittag wieder im Womo ankommen. Eine Begebenheit möchten wir noch schildern, bei der diese schreckliche Fremdscham wieder mal einsetzte. Wir waren in einem netten Gespräch mit einem der Marktstandbetreiber, als sich uns ein älteres Ehepaar näherte. Die beiden dachten wohl, wir verstünden kein Deutsch und haben derart über unsere Hunde abgelästert, dass wir uns dann doch zu erkennen gegeben haben. Und das Schlimme: den beiden war das nicht mal peinlich. Diese blöden Menschen haben wir dann im Vorbeigehen in einem Eiscafè abgelichtet. Als Erinnerung an das, was wir in unserer Zeit in Italien ganz bestimmt nicht vermisst haben.

Die Einkäufe sind schnell verstaut und dann geht es via Locarno auf die A2, staufrei durch den Gotthardtunnel und weiter am nebelverhangenen Vierwaldstätter See entlang.
Unterwegs sprechen und lachen wir noch einmal über etliche Dinge, die uns auf unserer Tour passiert sind und freuen uns schon jetzt auf unsere nächste Reise in unser geliebtes Italien.
Allerdings haben wir für dieses Jahr keine festen Reisepläne, da wir uns nun erst einmal auf unsere Baustelle konzentrieren werden. Schön, dass Ihr alle wieder mitgefahren seid und freut Euch einfach auf die nächsten Einträge…Bis bald in unserem Womo!

Ein Gedanke zu „Pattatini, das toskanische Archipel und Abschied von Bella Italia…

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