17. Februar 2023
Als wir gegen 13 Uhr am Anleger der Lidofähre in Tronchetto ankommen, hat es den Anschein, als würde sich der Nebel lichten. Die Sonne schafft es nicht ganz durch ihn hindurch zu dringen, aber es ist extrem hell und fast unangenehm ohne Sonnenbrille. Unsere Fährfahrt entlang der Serenissima bietet uns Gelegenheit bereits ein paar Fotos dieser magischen Stadt zu machen. Und vielleicht ist ja auch gegen Abend der Nebel verschwunden.










Wegen des Faschingsumzugs am heutigen Nachmittag ist es etwas schwierig, unser Apartment hier am Lido zu erreichen. Aber nachdem wir den Herren an der Absperrung erklärt haben, dass es leider keinen anderen Weg zu unserer Unterkunft gibt, dürfen wir tatsächlich passieren. Unsere Unterkunft entpuppt sich als kleines Juwel mit Terrasse und Garten unweit vom Strand.
Während wir auspacken, lugt ab und an etwas Sonne durchs Fenster, was uns freudig stimmt. Doch gerade mal eine halbe Stunde später, als wir unsere Unterkunft verlassen, hängt bereits ein dichter Nebel hier in den Straßen am Lido, was die Fahrt auf dem Vaporetto sehr kühl macht. Wie immer, wenn wir den Hundetransporter dabei haben, werden wir wieder angesprochen, so auch von einer Dame mit einem kleinen Hund im Faschingskostüm. Witzigerweise kennen wir vor allem den Hund vom letzten Jahr, als er am ersten Morgen vor den Gondeln im Kostüm für die Fotografen poste.
So ist die eh schon recht kurze Überfahrt noch kurzweiliger. Als wir am Markusplatz ankommen ist es so nebelig, dass man kaum den Campanile sehen kann. Aber auch im Lagunennebel ist es schön hier zu sein. Etwas kalt ist es, aber die Szenerie wirkt durch den Nebel noch mystischer. Überall sind tolle Masken unterwegs. Deutlich mehr als vor einem Jahr.
Beim ersten Berühren des Auslösers, um eine dieser Masken zu fotografieren, ist es wieder da: dieses magische Gefühl mit der brennenden Frage: Wer bist Du wirklich? Ob die Masken spüren können, was wir denken?



Leider sind auch viele, einfach nur rücksichtslose Menschen unterwegs, die für ein Foto alles tun würden. Sie fassen die Masken völlig ungeniert und ohne zu fragen an und finden es ganz toll sich eng an diese anzudrücken, um dann vom Partner, dem Freund oder der Freundin fotografiert zu werden. Sehr schade….
Uns macht es Spaß die Masken am Riva degli Schiavoni „mit Abstand“ zu fotografieren und wir hoffen Euch gefallen die Fotos.
Unser Favorit ist der Harlekin mit den wundervollen „Gesichtern“….



























































Gegen halb 7 verlassen wir in der Nebelsuppe diesen sehr vollen Ort. Selbst um zum Lido zu gelangen, müssen wir anstehen und als das erste Vaporetto kommt, herrscht wirklich übles Gedränge. Ein paar Männer drängeln sich schon fast tätlich an allen Wartenden vorbei, um dann den Angestellten, der den Zutritt zum Boot schließt und sie nicht mehr einsteigen lässt, übelst zu beschimpfen. Als dann auch noch über unseren Hundetransporter gewettert wird, ist es Zeit etwas entgegenzuwettern. Da wir solche Gespräche ehrlich gesagt nicht mögen, freuen wir uns auch nur bedingt, über den Lob unserer guten Italienischkenntnisse.
Kurze Zeit später stehen wir mit einigen Masken auf einem der kleineren Boote und es geht in Richtung Lido. Außer Nebel ist nichts zu sehen. Permanent hören wir die Nebelhörner, müssen anhalten, weil plötzlich ein Boot aus dem Nichts auftaucht und man kann die Schwerstarbeit unseres Kapitäns schön fast spüren. Nach einer durch das Wetter viel längeren Fahrt erreichen wir dann endlich die Anlegestelle am Lido. Hier ist es voll und es beginnt gerade der Abbau der Motivwagen des Faschingsumzugs. Überall liegt Konfetti und die Bars und Restaurants sind recht voll. Aber in einer Bar ist noch ein Platz für uns frei. Wir genießen einen Rotwein und die Kulisse einer normalen Bar, wie wir sie von vor Corona kennen.
Was wir zwar kennen, aber noch nie hatten, passiert beim Verlassen des Lokals. Ralf wird von einem Herrn angesprochen. Erst in Italienisch, worauf Ralf die Schultern zuckt und dann in Englisch. Die Frage lautet: „Was haben Sie konsumiert?“ und dann „Kann ich mal Ihren Kassenbeleg sehen?“ Glücklicherweise können wir einen vorzeigen, denn in Italien gilt die Nachweispflicht für den Konsumenten, dass die Steuer verbucht wurde
Von hier aus geht es weiter ins Al Merca, eigentlich zum Cichetti essen, aber die gibt es wohl nur draußen. So sitzen wir kurze Zeit später am Tisch vor einer Antipasti di Mare und Spaghetti alle Vongole. Jeweils nur eine Portion, denn die sind mal richtig „abbondante“ was soviel heißt wie: sie gleichen eher Familienportionen.




Einen netten Schwatz mit dem Capo später, erreichen wir gegen halb 10 unsere Unterkunft. Wir sind sehr müde, aber auch voller Vorfreude auf Morgen…und wir hoffen, Ihr auch!