04. Juni 2022
Bereits seit gestern spät Nachmittag sind wir hier in der Thüringischen Rhön. Genauer gesagt in Roßdorf auf dem kleinen, idyllisch gelegenen Schlosscamping.




Die Anreise war stautechnisch trotz Pfingstwochenende noch relativ erträglich und die kurvige Strecke an Tann vorbei haben wir auch gut gemeistert. Unser Platz Nummer 7 ist schnell eingerichtet, die Erkundungsrunde kurz und gegen 9 verlagert sich unser Glas Wein bedingt durch den aufkommenden Regen nach drinnen.
Das Glas ist schnell ausgetrunken und schon um halb 10 befinden wir uns müde von der Anreise, dem Aufbau und der Arbeitswoche in der Waagerechten und genießen die Ruhe und die prasselnden Regentropfen.
Letzte Nacht „verkräht“ sich ab und an ein Hahn – oder warum kräht man um 3 und auch mal um 4 ? – ansonsten ist es aber wunderbar ruhig hier.















Der erste Blick aus dem Fenster bietet Morgennebel und schon leicht hindurchschimmernden, blauen Himmel. Die Fenster sind gesäumt von Regentropfen, in denen sich bereits die Sonne spiegelt. Also heißt es aufstehen, Frühstück für unterwegs vorbereiten, Kameras packen und um halb 8 verlassen wir den Campingplatz zu Fuß in Richtung der 620 Meter hohen Stoffelskuppe. Der Weg steigt ordentlich an und anders als gedacht ist es leider jetzt schon sehr schwül. Auf unserem Weg nach oben begegnet uns lediglich ein Paar mit einem Hund und ein Reh kreuzt direkt vor uns den Weg. Leider zu schnell und unerwartet, um es zu fotografieren. Egal. Es gibt auf der Strecke immer wieder wundervolle Ausblicke, die ein Foto lohnen.


















Als wir den Wald erreichen, ändert sich der Weg in seiner Struktur. Er ist relativ sandig und mit viel Gras bewachsen. Wir passieren wundervolle Birkenwälder, leider sehr stark mitgenommene Fichtenbestände und immer wieder stattliche Buchen und Eichen. Wir genießen den Weg, als uns unsere Routenplanung plötzlich darauf aufmerksam macht, dass wir rechts den Berg hinauf gemusst hätten. Das blöde nur: da ist kein Weg. Wir laufen etwa 80 Meter zurück. Wenn man möchte, kann man einen Waldpfad erahnen.
So entscheiden wir uns voller Tatendrang der Routenplanung zu trauen und steigen zögerlich bergan. Tatsächlich finden wir nach etwa 800 m „querwaldein“ einen Weg. Dieser ist aber fast vollständig zugewachsen. Nicht weit von uns hören wir unfreundliches Wildschweingegrunze. Also schnell die Fellzwerge auf den Arm und das Abenteuer „Rhöner Urwald“ beginnt. Wir übersteigen etliche umgestürzte, stattliche Buchen, umgehen hüfthohe, regelrechte Brennesselwälder und gelangen schließlich nach etwa einer halben Stunde Gehzeit wieder auf einen richtigen Waldweg.












Extra für uns befinden sich auf der nächsten Kreuzung zwei Baumstumpfsitzgelegenheiten und wir lassen uns nach dieser kleinen, ungeplanten und anstrengenden Expedition unseren ersten Kaffee schmecken. Auch die Fellzwerge sind froh, wieder in normalem Waldterrain zu sein.
Es geht weiter steil bergab in Richtung Bernhäuser Kutte. Der Weg ist breit und frisch geschottert und trotz aller Zweifel für uns alle vier unerwartet gut zu laufen. Immer wieder kommen wir an kleinen, zauberhaften Lichtungen vorbei bis wir schließlich das Waldgebiet verlassen. Hier begegnen wir tatsächlich auch wieder mal anderen Wanderern. Kurze Zeit später biegen wir in einen schmalen Pfad ein, der uns von oberhalb der Bernhäuser Kutte bis hinunter zu unserer Frühstücksbank an diesem wunderschönen Karstsee bringt.












An der Bernhäuser Kutte ist Baden verboten, Hunde sind an der Leine zu halten. Und was sehen wir als bei unserer Ankunft als Erstes: Einen Schwimmer im See und einen Hundebesitzer, der seinen riesigen Schäferhund im See schwimmen lässt. Besagter Hundebesitzer ist Teil einer größeren Gruppe, die sich nach dem Motto “ Ich bin der Lauteste“ verhält. Ach ja und und Schilder lesen scheint auch nicht so ihr Ding zu sein.









Etwa 10 Minuten müssen wir das Geschreie ertragen und dann kehrt endlich wieder Ruhe an diesen schönen Ort. Enten schwimmen im See, Schwalben nehmen Trinkwasser auf und man hört den ein oder anderen Vogel singen. Perfekte Bedingungen für unser Frühstückshörnchen und den leckeren Kaffee.
Unsere Pause dauert etwa eine Stunde. Im Anschluss geht es weiter um den See, zurück auf den Weg, von dem aus wir den See erreicht haben. Dieser führt uns nun am Waldrand entlang exakt zu der Kreuzung, an der wir vor wenigen Stunden in den Wald eingebogen sind.












Es ist recht schwül und so nutzen wir die Schutzhütte in der Nähe der Kreuzung für eine weitere ausgedehnte Pause für die Fellzwerge. Die vor der Hütte liegende Wiese ist mit Blumen übersäht. Von Blau, über Rosa und Gelb. Sie ist einfach wunderschön.


















Und dann heißt es Endspurt. Es sind noch 2,6 km bis zum Campingplatz. Und die gehen auch noch fast die ganze Zeit bergab. Schöne Ausblicke weichen einem Fotoshooting eines Rehs, das offensichtlich sein Kitz zu säugen scheint. Leider bekommen wir dieses in der hohen Wiese aber nicht zu Gesicht. Die letzten Meter der Wanderung bieten einen tollen Blick auf Roßbach und dann sind wir wieder zurück. Genau 12km haben wir in den Beinen und insgesamt haben wir 300 Höhenmeter überwunden. Da freut man sich schon jetzt auf die Zimtschnecken zum Nachmittagskaffee. Und das Willkommensbierchen am Womo zischt nur so.

















Die Zimtschnecken duften und schmecken herrlich. Der bedeckte Himmel klart gegen Abend wieder auf und so führt uns unsere Abendgassirunde mit den Fellzwergen zur Roßbacher Kutte, wo wir einige Enten im goldenen Licht fotografieren können. Aber nicht nur die.
Bei einem Glas Wein endet unser Samstagabend bei Traumfarben am Horizont fast punkt 10 Uhr.
Glücklich über die Wanderung und den erlebnisreichen Tag schlafen wir ein….Morgen haben wir vor, etwas an unserer bevorstehenden Tour auf die Insel zu planen und zu organisieren. Von dort melden wir uns dann ab Mitte Juni wieder bei Euch. In der Zwischenzeit könnt Ihr ja schon mal bei der Bernhäuser Kutte vorbeisehen…es lohnt sich….





















