06. März 2019
Haben wir lange geschlafen….klar, nach so einem wunderschönen Tag in Rom. Die Sonne scheint und es ist für die Jahreszeit schon fast zu warm. Bei einem Frühstück wollen wir den heutigen Tag planen. Klar frühstücken wir in der kleinen Bar gegenüber. Bei äußert leckerem Cappuccino und „Cornetti zum Niederknien“ beschließen wir schweren Herzens, die ewige Stadt am heutigen Tag zu verlassen und in Richtung Norden weiterzufahren. Wir müssen ja schließlich in vier Tagen wieder zu Hause sein. -Schade-
Bei unserer letzten Fahrt auf der A1 in Richtung Norden fiel uns die Stadt Orvieto in Umbrien in der Region Terni auf.
Orvieto – Urbs vetus – alte Stadt – wahrscheinlich eine der 12 Hauptstädte des Etruskischen Reiches. Zeitweise Residenz der Päpste. Auf einem Tuffsteinfelsen gelegen, der wundervolle Dom schillert schon von weitem in seinen irren Farben.
Genau dahin soll es gehen, denn direkt am Fusse des Felsens befindet sich ein Wohnmobilstellplatz neben der Talstation der kleinen Bergbahn.
Wir kämpfen uns mit unserem Womo durch die römischen Straßen zur A1. Kaum auf der Autobahn geht es recht schnell voran. Gerade einmal 2 Stunden brauchen wir von unserem Stellplatz aus zu besagtem Schrägaufzug und angeschlossenem Womostellplatz.
Es erfolgt ein Schnell-Checkin (relativ teuer), danach erstehen wir die Biglietti für die Bahn und los geht unsere Erkundungstour nach Orvieto.
Die Bahn in die Stadt Unser Privatabteil Deomaus im Mittelpunkt Stadtansichten von Orvieto Orvieto
Aufgrund der Nebensaison haben wir die kleine Bahn für uns alleine. Sie fährt uns hoch auf den Felsen zur Piazza Cahen. Schon von hier aus ist die Aussicht wunderschön und wir sind schon ganz gespannt auf die Stadt. Auch hier werden wir wieder von vielen Einheimischen wegen unserer beiden Fellnasen Allie und Amadeo angesprochen. Unser Weg für uns durch den Corso Cavour in Richtung Duomo – dem Highlight der Stadt. Das Licht ist etwas diffus, aber gerade zum Fotografieren bestens geeignet. Und dann lugt der Dom am Ende der Gasse heraus – ein architektonischer Traum. Ein echter „Uns-bleibt-die-Luft-weg-Moment“
Und dann stehen wir auf der großen Piazza del Duomo. Wow! Dieses Gotteshaus braucht sich wahrlich nicht hinter dem bekannten Dom von Siena zu verstecken. Eine Fassade wie aus einem Bilderbuch – mit tollen filligranen Arbeiten und versehen mit leuchtenden Farben.
Da lugt er heraus : il duomo auf dem Domplatz Beim Gespräch mit Einheimischen Ein Traumbauwerk Die bunte Fassade des Doms
Der Uhrzeit wegen peilen wir bereits seit unserem Aufbruch an der Bergstation nach einem geeigneten Lokal für unsere Mittagspause – und hier auf der Piazza werden wir fündig. Es soll in die Enoteca al duomo gehen. Dort gibt es toll gedeckte Tische im Freien und die haben Sonne. Und unser Mittagessen (bestehend aus einem leckeren Pastagericht) ist ein Traum. Wegen der schönen Zeit in Rom, muss es nochmal Roms Traditionssauce sein: al Amatriciana. Und es ist eine weise Entscheidung. Lecker…
Da woir direkt am Seitenportal sitzen, wartet Ralf im Lokal während Ulli mal kurz in den wundervollen Dom huscht. Drinnen ist eine irre Stimmung. Durch den Lichteinfall durch die hohen Fenster kommen die Farben wundervoll zur Geltung. Der Bereich am Seiteneingang ist abgesperrt und es ist niemand dort. Ulli wundert sich schon ein bisschen, macht aber in Seelenruhe ihre Fotos. Auf der anderen Seite der Absperrung befinden sich auch Besucher – komisch….irgendwas ist hier merkwürdig. Beim Rausgehen liest sie dann auch das Schild: „Geschlossen wegen Restaurationsarbeiten“ Aber schön war’s trotzdem. Die Arbeiter hatten wohl gerade Mittagspause.
Im Dom Blick in den „abgesperrten Bereich“ im Dom im Dom Im Dom Details der Fassade An der Fassade Die Fassade Fassade des Doms verziertes Fassadenfenster Unsere Mittagspause Pasta Amatriciana zufrieden in Orvieto il Duomo
Ralf amüsiert sich köstlich und weiter geht es auf Entdeckungstour durch die Stadt. Durch enge Gassen vorbei an traumhaften Aussichtspunkten in die umliegende Landschaft. Ein echtes Juwel aber irgendwie auch noch sehr verschlafen. Eine Stadt für Menschen, die nicht so viel Trubel brauchen. Trotz alledem bleiben wir nur bis etwa 15:30 Uhr dort, da Ralf nicht so begeistert vom Stellplatz ist und der Aufwand in die Stadt zu gelangen schon etwas größer ist.
Straßenszene ein der Piazzen Stiller Winkel Stadt mit Ausblick Il Duomo Himmel über Orvieto
Und so sitzen wir auch schon wieder im Womo und los geht es in Richtung Pienza.
Pienza – eins von unseren Lieblingszielen im Val d’Orcia. Aber wegen der vielen Touristen in der Hochsaison nicht empfehlenswert. Gegen 17 Uhr parken wir an unserem Lieblingsplatz. Nicht auf dem hässlichen, offiziellen Womostellplatz, nein, auf unserem Platz, den wir nicht kommunizieren werden. Denn sonst steht beim nächsten Mal ein anderes Womo dort.
Los geht es ins Städtchen. Klar müssen wir erst mal ins Orciatal schauen und genießen den Abendspaziergang mit Allie und Deomaus. Von hier oben schauen wir auf die Capella Vitaleta – wir haben uns nämlich aufgrund der Wettervorhersage während unserer Fahrt überlegt, dieser Location am kommenden Vormittag einen Besuch zu Fuss abzustatten.
Blick auf’s Val d’Orcia Pienza Das Val d’Orcia Unser morgiges Ziel
Es wird langsam dunkel und Pienza ist wie ausgestorben. In der neuen Bar am Stadttor bekommen wir einen netten Rotwein, aber irgendwie haben wir uns unseren Abend hier anders vorgestellt. Also geht es relativ zügig weiter. Unterwegs erstehen wir in einem Feinkostladen in einer der leeren Gassen etwas Pecorino und eine ganze Finocchiona. Und hier bekommen wir auch den Tipp zum Aperitivo, doch dahin zu gehen, wo die Einheimischen hingehen: Ins „Il Casello“. Gesagt getan. Die meisten der „Locals“ stehen draußen und genießen das letzte Sonnenlicht über dem Val d’Orcia. Doch unser Amadeo verträgt sich leider nicht mit einem der Hunde, der ebenfalls dort bei seinem Besitzer liegt. Also gehen wir rein. Es ist erst ein wenig merkwürdig, aber schließlich kommen wir doch mit dem Besitzer ins Gespräch und erzählen von unserer Tour vor 20 Jahren in das fast unbekannte Pienza und unsere damalige Weinprobe bei Ghino mit Familienanschluss. Als ein junger Mann zum Nachschub holen eintritt, spricht ihn der Wirt an und meint: „Hör mal, die beiden da kennen Dich noch von damals, als Du so 4 oder 5 Jahre alt warst.“ Tatsächlich ist es einer von Ghinos Söhnen und dann fängt dieser an, mit uns in Deutsch zu reden. Und wir erinnern uns wieder. Ghinos Frau stammte aus Norddeutschland. Wie schön, mit einem seiner Jungs kurz zu reden. Schließlich sitzt irgendwann nach dem 2. oder 3: Wein der Inhaber der Bar bei uns und erzählt von Pienza, der Ruhe außerhalb der Saison und dem Stress mit den tausenden Touristen, die sich in der Saison durch die engen Gassen schieben. Und noch vieles mehr über die Region, die Menschen hier, seine Familie – irgendwie über alles. Ein schöner Abend, ein leckerer Wein und irgendwann sind wir bestimmt mal wieder hier zum „Aperitivo mit den Locals – aber nur außerhalb der Saison“!!
unvergessener Aperitivo