Eine venezianische Stimme….

01. März 2025

Heute ist Ausschlafen angesagt. Erst gegen 9 verlassen wir die Waagerechte. Wir haben alle 4 geschlafen wie dir Murmeltiere. Das Fellnasengassi verbinden wir mit einem Frühstücksbesuch in einer Bar im Zentrum von Lido. Es gibt herrliche Hefecornetti mit Marmelde und dazu einen Cappuccino. Fehlt eigentlich nur noch die Sonne.

Diese zeigt sich erst ganz leicht am Nachmittag. So gegen 3 Uhr nähern wir uns San Marco. Ab dem Palazzo Ducale kann man bei der Art der Fortbewegung eigentlich nur von „geschoben“ sprechen. Es ist unangenehm voll und erst hinter Santa Margerita Formosa fangen wir wieder selbständig an zu laufen. Vorbei am Ospedale erreichen wir kurze Zeit später unser Vaporetto, das uns nach Madonna dell Orto in Canareggio bringt. Masken sind übrigens nur wenige unterwegs. Durch fast menschenleere Gassen laufen wir in Richtung Leben am Fondamento dei Ormesini. Hier ist es laut und voll. Viele junge Menschen feiern den Karneval. Ganz anders als vor 3 Jahren. Da ging es hier wahrscheinlich wegen Coronabeschränkungen sehr beschaulich zu.

Ach ja…unsere Begegnung von gerade eben war sehr nett und auch interessant. Und wieder war es eine Hundebesitzerin. Erst ein wenig Smalltalk über die Hunde und dann kommt man von einem Thema ins andere.
Und bei den vielen Menschen hier um die Ecke kommt auch das Thema der total überfüllten Stadt zur Sprache.
Die Dame, eine echte Venizianerin, ist immer noch sehrstolz auf ihre Stadt und klagt uns ein wenig ihr Leid.

Ganz oft müsse sie Touristen, die in 3er, 4er oder 5er Reihe in der Gasse vor ihrem Haus stehen, regelrecht anbetteln, um ihre Wohnung erreichen zu können. Oft müsse sie sich hier unfreundliche Worte bis hin zu Beschimpfungen anhören.
Sie hat nichts gegen Tourismus. Nur wenn man verreist, dann sollte man das doch bitte mit Respekt und Wertschätzung tun.
Vielleicht würde es ja schon helfen, wenn man die maximal erlaubte Gruppengrösse in der Stadt auf 15 Personen reduziert. Die Dame ist sehr nett und es macht Spass mit ihr zu plaudern. Und ja, auch uns gehen die Gruppen mit dem berühmten Gruppenzwanggehabe hier in dieser wundervollen Stadt ein wenig auf die Nerven.

An dieser Stelle mal wieder ein herzliches Dankeschön an Cristina und ihre tolle Art, uns die italienische Sprache beizubringen. Ohne sie wären solche Gespräche nicht möglich.

Kaum sind wir also im Trubel angelangt, wird es Zeit, sich irgendwo niederzulassen. Und das tun wir in einer etwas edleren Bar. Neben uns wird Geburtstag gefeiert und rundherum wird getanzt, gesungen und gefeiert. Ganz nett, aber auch ganz schön laut.
Eigentlich wollten wir uns hier etwas durch die Gassen treiben lassen, aber es ist viel zu voll.

Direkten Weges geht es daher zur Haltestele Marcuola. Wir hoffen auf Sonnenuntergang in Zattere. Aber schon auf dem Vaporetto ziehen sich immer mehr Wolken über den Himmel. Egal…dann gehen wir halt gleich zu dem netten Bacaro von gestern Abend. Aber der hat leider geschlossen, wie ganz viele andere Bacari in der Nähe auch.
Bleibt noch das Caffe di Artisti…und tatsächlich hat es geöffnet. Wir testen die Cicchetti, geniessen die pulsierende Abendstimmung und planen schon ein wenig für morgen.
Der Wetterbericht sagt einen wundervollen Tag voraus. So stellen wir schon jetzt den Wecker auf halb 5. So können wir sicher sein, das 5:36 Uhr Vaporetto zu bekommen. Wir verlassen diesen schönen Ort und stehen kurze Zeit später auf einem Vaporetto in Richtung Lido.

Ein letzter Weißwein im Dolce Vita und es geht zurück zu unserem wunderbar ruhig gelegenen Apartment. Voller Vorfreude und etwas Herzklopfen schlafen wir ein….

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