10. Januar 2024

Der Sonnenaufgang am heutigen Morgen hier in Sciacca ist wie aus dem Bilderbuch. Es entstehen noch einige Bilder des Hafens, bevor wir zu unserer kleinen Bar auf die andere Seite der Stadt fahren. Hier hat es heute keinen Strom und daher auch keinen Cafè. Also kaufen wir 2 Cornetti und fahren unter mittlerweile vielen Wolken zu unserem nächsten und letzten Stopp für diese Sizilientour: nach Palermo.

Da die Wolken sich in Höhe Castellammare del Golfo etwas lichten, fahren wir zu einem Strandparkplatz an Alcamo Marina und genießen Bialetti und die gerade erstandenen Cornetti. Die Landschaft hier an dieser Bucht ist wundervoll. So beschließen wir, noch etwas zu bleiben. Wir kochen unser Essen für die morgige Fährfahrt, räumen auf und putzen unser Womo. Erst gegen halb 3 fahren wir weiter und erreichen den Stellplatz Greencar in Palermo gegen halb 4.

Es ist sehr bewölkt, aber noch trocken. Unseren ersten Halt machen wir an der Kappuzinergruft. Ein Gewölbe mit einer Sammlung von etwa 400 mumifizierten Menschen. Vom Baby bis zum Greis…richtig gruselig. Von hier aus nehmen wir die falsche Straße und landen in einem Palermo, dass wir so nicht sehen wollten. Diese Gegend sieht aus wie der ärmere Teil einer ägyptischen Stadt, es riecht nach Exkrementen und wir sehen Wohnstätten, die wir so hier nicht erwartet hätten. Hier hat es aber wohl eine der Attraktionen der Stadt: Wandgemälde, wunderschön. Aber die Umgebung ist für entspanntes Fotografieren nicht wirklich geeignet. Nach kurzer Zeit erreichen wir dann den Normannenpalast und die teils eingerüstete Kathedrale. Hier wäre es zwar schöner zum Fotografieren, aber es regnet mittlerweile und so entstehen nur wenige Bilder.

Wir landen zum Trocknen in der Weinbar Enoteque. Außergewöhnliches Ambiente und eine sizilianische Weinkarte gepaart mit tollem Fachwissen des Eigentümers. Wir probieren 2 außergewöhnliche Tropfen und verlassen nach etwa einer Stunde diesen Ort. Durch einige Gassen gelangen wir an die Quattro Canti, den berühmten Mittelpunkt Palermos, da von hier aus die Hauptstraßen in alle 4 Richtungen verlaufen. Genau hier landen wir im Bistrot Bissi. Ein tolles Lokal mit leckerer palermitanischer Küche. Wir probieren Couscous di Pesce und Polpette con Finocchi Brasati. Danach eine Casata….himmlisch. Von hier aus geht es direkt zurück zum Womo. Es regnet in Strömen und so kommen wir alle „lange fönbar“ an unserem Womo an und kurze Zeit später klopfen uns Regentropfen in den Schlaf…

11. Januar 2024

Der letzte Inseltag. Unser neuer Nachbar hat uns eine unruhige Nacht beschert. Mehrmals war er in der letzten Nacht draußen, um eine Angstzigarette zu rauchen. Die Vorstellung, was dieser Mensch bei den Wandgemälden, die wir gestern besucht haben, gemacht hätte, lässt uns dann doch über die Ruhestörung lächeln. Wahrscheinlich hätte er eine Wasserpfeife nach der anderen durchgezogen. Egal…es hat aufgehört zu regnen. Überall hat es Pfützen und so kommt auch heute der Hundetransporter zum Einsatz. Wir nehmen die Hauptstraße, frühstücken in einer Bar, in der die Besitzerin sich selbst und alle anderen nicht leiden kann und sind kurze Zeit später am schönen Gebäude von San Giovanni degli Eremiti. Der Pförtner an der Kasse schmust mit unseren Hunden, denn er hätte bei diesem schlechten Wetter sonst nichts zu tun.

Unser Weg führt uns weiter über den Mercato Ballaro. Ein echter Hinkucker und bestimmt auch toll, um sizilianisches Streetfood zu probieren. Aber eben nicht um halb 11 morgens. Auch hier ist es wetterbedingt auffallend leer. Fotografieren macht Spaß und es entstehen einige tolle Fotos der Szenerie und der umliegenden Gebäude.

Auf unserem Weg zu den Quattro Canti, den schon beschriebenen 4 Ecken Palermos, kommen wir an dem Highlight unseres Palermobesuches vorbei: der Chiesa di San Cataldo, eine der letzten Kirchen Siziliens, die im arabisch normannischen Stil erbaut wurde. Für uns sind die 3 roten Kuppeln das Wahrzeichen Palermos. Und dann wird unsere Tour schlagartig verkürzt. Denn die Wolken machen auf und es beginnt ordentlich zu regnen. Also wieder an den Quattro Canti vorbei, hier und da noch ein verregnetes Foto von dem arabisch anmutenden Palermo und dann sind wir im Womo zurück zum Trocknen. Es schüttet weiter heftig und wir sind froh, nicht mehr in der Stadt unterwegs zu sein. Mehr als 15 km zu Fuß reichen ja auch…

Den Parkplatz Greencar verlassen wir um halb 4 in Richtung Fährterminal. Wir umgehen die vorgeschlagene Route durch die Innenstadt und landen recht entspannt am Checkin von Grimaldi. Am letzten Tankstopp hat es dann zwar aufgehört zu regnen, aber der See vor der Tankstelle sagt viel über die Intensität des Regens der letzten beiden Tage aus.

Kurz vorm Auffahren auf die Fähre bekommen wir mit, dass auch in Palermo mal die Sonne scheinen kann. Ein letztes Gassi mit den Fellnasen an Land und schon sind wir in unserer sehr geräumigen Unterkunft 7080 auf der Grimaldi Bonaria. Mit etwa 15 Minuten Verspätung legen wir in Palermo ab und das Brummen der Motoren säuselt uns in den Schlaf…