Einfach abgebogen…

07. Januar 2024

Es herrscht immer noch lautes Getöse, als wir gegen halb 8 aufwachen. Die gestern noch fast glatte Bucht hat richtig hohe Wellen, 9der Wind schüttelt unser Womo immer wieder durch und die Wolken haben etwas Bedrohliches. Und wir stehen ganz alleine hier. Alle anderen Womos haben scheinbar die Flucht ergriffen. Der Wind hat die riesigen Seen auf der Straße einfach aufgesaugt und so haben die Fellnasen ein trockenes Gassi am heutigen Morgen.

Kurz vor unserer Abfahrt kehrt auch eins der Womos wieder zurück. Die beiden dänischen Insassen sind schon hellwach und berichten, dass sie wegen des Sturms kaum geschlafen haben. Wir alle haben von den flüchtenden Womos jedoch Nullkommanull mitbekommen.

Gegen 8 Uhr geht es weiter mit Ziel Castellammare del Golfo. Wir passieren eine Schafherde und fahren kurz nach San Vito lo Capo den Parkplatz am Macaristrand an. Hier parkt ein deutsches Womo und die beiden großen, dazugehörigen Hunde begrüßen uns freudig bellend.

Die Sonne lugt ab und an durch die Wolken und die Szenerie an diesem Strand mit den riesigen auflaufenden Wellen und der spritzenden Gicht ist wunderschön. Durch den Regen der letzten beiden Tage blüht die ganze Landschaft in blau. Überall hat es die wunderschönen, kleinen Schwertlilien.

So hat es hier vor 10 Jahren ausgesehen….

So entschließen wir uns, unseren Bialetti und ein kleines Frühstück hier einzunehmen. Auf dem Weg zur Hauptstraße durchfahren wir eine die Straße passierende Kuhherde, die mit ihren Hirten unterwegs ist. Im nächsten Ort erstehen wir ein lecker frisches Holzofenbrot und weiter geht unsere Reise vorbei an den vielen Marmorsteinbrüchen nach Scopello und der dort liegenden berühmten Tonnara und den davor aufragenden Felsen, den Faraglioni. Mit dem Auto ist die Straße nach unten einigermaßen zu schaffen, aber mit dem Womo sollte man das besser nicht versuchen. So entstehen einige Fotos von der höher liegenden Hauptstraße aus. Hiwr gat es Buchten ohne Wellen und türkisblau schimmerndes Wasser.

Wenig später erreichen wir den „Belvedere“ über der Stadt Castellammare del Golfo. Genau dort haben wir bei unsererersten Reise nach Sizilien vor 10 Jahren einige Tage verbracht. Schöne Erinnerungen werden wach wie z.B. der vom Eselswagen Schokoladenbonbons werfende Weihnachtsmann, die allabendliche Begegnung mit einem der „hohen Herren“ der Stadt, der sich anscheinend unsterblich in unsere Jule verliebt hatte. Alles schien darauf hinzudeuten, dass es sich um einen der Köpfe“ handelt. Der Herr war auffallend gut gekleidet, jeder der Einwohner verbeugte sich leicht vor ihm, und allen, denen wir in der kleinen Stadt begegneten, grüßten uns plötzlich auffallend freundlich. Uns als damals Sizilienneulinge. Auch hier ein Beweisfoto von damals: Ralf und unsere beiden Hunde Jule und Benjamin in Castellammare del Golfo auf der Mauer mit Blick auf den Hafen.

Da der Tempel von Segesta, der im vergangenen Sommer erfolgreich die heftig wütenden Feuer überstanden hat, ganz in der Nähe liegt, wollen wir diesen gerne besuchen. Wir sind gerade dort am Parkplatz angekommen, als es wieder heftig zu regnen beginnt. Also belassen wir es dieses Mal bei Beweisfotos.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist solala und in der schönen Stadt Cefalu mit am besten. Also schnell einen Parkplatz in Maps ausgesucht und los geht es. Der Parkplatz, den wir bei unserem letzten Aufenthalt, ebenfalls vor 10 Jahren, hatten, kostet jetzt von 9 bis 22 Uhr 50 Euro pro Wohnmobil. Übernachten nicht gestattet. So entscheiden wir uns, in Richtung Porto und Leuchtturm zu navigieren.

Wir passieren Palermo ganz entspannt und tatsächlich ist auch die Sonne wieder rausgekommen und es hat 15 Grad. Als wir die Ausfahrt Bagheria passieren, fällt Ulli ein, dass ja hier auch ein sehr schön oberhalb vom Meer liegender, kleiner Campingplatz sein soll. Und so biegen wir einfach an der nächsten Abfahrt ab und sind in Santa Flavia. Es geht in den kleinen Ortsteil Sant Elia und kurze Zeit später parken wir mit Traumaussicht auf das Meer auf dem Camping Olimpo ein. Es folgt ein Insalata di Tonno, lecker selbstgemacht mit unserem neu erstandenen Olivenöl und dazu ein fruchtiger Tropfen Sizilianischer Weißweins. Dazu Sonne…was will man mehr.

Abends begeben wir uns zu Fuß in den kleinen, zauberhaften Weiler ans Meer. Es hat verträumte Buchten und eine außergewöhnliche Weihnachtskrippe auf einer Halbinsel. Schade nur, dass es schon fast dunkel ist.

Auf dem Rückweg kehren wir ins Ristorante Can Caus, das direkt unterhalb des Camping liegt, ein. Ein richtig schöner Abend nimmt seinen Lauf. Die Bedienung ist sehr nett, die Fellnasen super brav und das Essen hervorragend. Neben einem Insalatone gibt es noch Pasta alla Norma und einmal Gnocchi mit lecker Crema di Pesce Spada.

Es herrscht richtig viel Leben im Restaurant, denn es findet noch eine Taufe und ein 30. Geburtstag statt. Und wir mittendrin. Ob wir bleiben?

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