Das Heulen der Alarmanlage…

26. Dezember 2023
Weil es letzte Nacht ungewohnt warm war, sind wir schon früh wach. Bei der Gassirunde auf Le Rondini schrecken wir 3 Fasane auf oder besser gesagt die 3 erschrecken uns. Heute heißt es Abschied nehmen, denn wir wollen in Richtung Süden. Bis heute gegen 9 Uhr sah alles noch nach einer Fahrt via Apulien und Matera nach Kalabrien aus.

Aber der Wetterbericht und auch der riesige Umweg über den Stiefelabsatz, um in frühlingshafte Temperaturen zu kommen, stimmen uns kurzerhand in unserer Routenplanung um.
Wir verabschieden uns bei eine netten Schwatz und mit herzlicher Umarmung bei Defi und Roberto und dann geht es gegen 11 Uhr los in Richtung Rom. Wir haben uns entschieden Paestum und seine gut erhaltenen Tempel als Ziel anzusteuern.
Anders als beim letzten Mal, als wir auf dieser Strecke unterwegs waren, ist heute nirgends Stau. Wahrscheinlich sitzen alle noch beim Pranzo die Natale – dem Weihnachtsmittagessen bei Mama –

Die Straßen jedenfalls sind wunderbar leer und so kommen wir perfekt an Rom vorbei, weiter mit Blick auf die Klosteranlage in Cassino, halb um den Vesuv herum, noch an Salerno vorbei, und schon passieren wir die endlosen Verkaufsstellen des hier produzierten Mozzarella di Bufala, bis wir schließlich mit den letzten Farben des Sonnenuntergangs unseren kleinen Stellplatz am Meer bei Paestum erreichen. Als wir ankommen ist das Tor geschlossen, aber kaum wollen wir aussteigen, ist ein netter junger Mann da und begrüßt uns, schiebt das Tor auf und kurze Zeit später parken wir ein. Wir sind mal wieder die einzigen hier. Es ist fast dunkel, als wir zur Gassirunde mit den Fellnasen aufbrechen. Es ist fast so wie vermutet: der ganze Ort liegt im Dunkel. Die einzigen Lichter, die leuchten, sind die Straßenlampen und die Weihnachtsbeleuchtungen. Schon etwas traurig biegen wir in die Straße ein, durch die wir den Platz erreicht haben und da ist tatsächlich noch Licht in einer Bar.
Also gehen wir rein, fragen nach Rotwein, der aber leider ausgetrunken ist. Aber die Signora hätte noch Weißwein. Also bestellen wir 2 und setzen uns. Die Frage: „Ghiaccio?“ – Eiswürfel – verneinen wir und kurz danach sitzen wir vor einem riesigen Glas, gut gekühlten Weißwein. Warum der Wein so gut wirkt, wird uns auch schnell klar. Wir haben um halb 9 gefrühstückt und seitdem nichts mehr gegessen. Aber es ist lustig, die Dame hinter der Theke ist nett und so bestellen wir einen weiteren Weißwein.
Punkt 7 werden wir höflich gebeten zu zahlen, was wir natürlich auch tun und es geht zurück zum kleinen Stellplatz. Und das Tor ist tatsächlich zu und lässt sich auch nicht öffnen. Wir rütteln am Tor und es tut sich nichts. Gedanklich sind wir schon beim „Wie klettern wir jetzt am besten über den Zaun?“ als nebenan die Alarmanlage beginnt, laut aufzuheulen. Und dann die Erkenntnis: Wir sind am falschen Tor! Vor Lachen schaffen wir es kaum zurück zum Womo…
Den Abend beschließen wir mit leckeren Pici in Gorgonzolasauce und einem gemischten Salat und einer kleinen Vorbereitung auf unseren morgigen Ausflug zu den Tempeln von Paestum.


27. Dezember 2023
Die Nacht war wunderbar ruhig und schon sehr früh scheint die Sonne durch die Dachluke in unser Womo. Schon kurz vor 9 Uhr ist es wunderbar warm und unsere Gassirunde führt uns über den Strand – die Fellnasen sind begeistert – zum kleinen Alimentari zum Brötchenkaufen und wieder zurück zum Womo. Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf in Richtung Archäologischem Park von Paestum. Ein gut befestigter sicherer Gehweg führt bis zum Eingang der Ausgrabungsstätte.

Und schon stehen wir vor den 3 Tempeln. Wir sind beeindruckt, wie gut diese Bauwerke erhalten sind. Man darf sogar hinein und sich die Säulen von Innen ansehen. Bei diesem stahlblauen Himmel wirkt die ganze Atmosphäre irgendwie noch schöner. Um die Bauwerke herum blühen tausende Gänseblümchen, überall huschen Echsen herum und ein Reiherpaar hüpft jagend um die alten Steine. Beeindruckend diese Kulisse, die etwa 600 vor Christus entstanden ist.
Es entstehen natürlich viele Fotos, was das Auswählen der besten Aufnahmen nicht einfacher macht.
Nach unserem Besuch entstehen fotografiert Ralf noch etwas aus der Luft, bevor wir uns wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz begeben.

Jetzt gegen halb 4 ist es noch einigermaßen warm und so nehmen wir unser Bank und setzen uns an den Strand. Wir spielen mit unseren Fellnasen, die förmlich über den Strand zu fliegen scheinen und genießen zum Sonnenuntergang ein mitgebrachtes Ichnusa. Vor uns rechts liegen die Insel Capri und die Amalfiküste. Zwar weit weg, aber doch noch zu erkennen. Links beginnt der Landstrich Cilento mit dem aus dem Film „Benvenuti al Sud“ bekanntgewordenen Ort Castellabate. Und dem dazugehörigen Dialekt…den man hier in der Bar bei den Einheimischen auch schon hören kann…lustig, aber mit ein wenig Mühe einigermaßen zu verstehen.

Die Abendgassirunde führt uns für einen Wein in die Bar. Doch der Tag war schon recht aufregend und anstrengend. Bereits um 6 Uhr sind wir wieder zurück und beginnen unsere mitgebrachten Maremma-Burger zuzubereiten. Lecker mit frischem Fenchel, Tomaten, Paprika, toskanischem Brotaufstrich und Mozzarella…ein runder Abschluss für diesen sonnigen Tag hier in Paestum.
Der Wettergott ist übrigens der Meinung, uns auf die Insel schicken zu müssen. Vorhergesagt sind 20+ Grad in einigen Teilen Siziliens….morgen wollen wir auf jeden Fall früh los…mal sehen, von wo aus wir uns bei Euch melden….

Hinterlasse einen Kommentar